Brillenträger kennen das Problem nur allzu gut. Sobald man aus der kalten Außenwelt in die beheizte Wohnung kommt, kann es passieren, dass einem für kurze Zeit die Sicht genommen wird. Forscher haben nun eine neue Beschichtung entwickelt, die das Problem aus der Welt schaffen soll.



Beschlagene Brillengläser sind keine Seltenheit. Insbesondere in den kalten Wintermonaten tritt der Effekt immer wieder auf. Der Grund dafür ist relativ simpel. Die niedrigen Temperaturen sorgen dafür, dass auch die Brille stark abgekühlt wird. Betritt man anschließend einen beheizten Raum, prallen feuchtwarme Luft und kalte Brillengläser aufeinander. Da warme Luft deutlich mehr Wasser aufnehmen kann als kalte, kondensiert das überschüssige Wasser beim Aufeinandertreffen und die Gläser beschlagen. Der gleiche Effekt tritt beispielsweise auch beim Tragen einer Maske ein. Hier ist es die Atemluft, welche die Brille zum Beschlagen bringt.

Um diesen Ablauf zu verhindern, müsste man also versuchen, den Temperaturunterschied zwischen Brille und Luft möglichst gering zu halten. Und genau das wollen Forscher der ETH Zürich mit einer neuen Beschichtung erreicht haben. Dafür wird eine hauchdünne Mischung aus Gold und Titanoxid aufgetragen, die wie eine kleine Heizung funktioniert.



“Unsere Beschichtung absorbiert einen grossen Teil der Infrarotstrahlung und heizt sich dadurch auf – um bis zu acht Grad Celsius”, erklärt ETH-Doktorand Iwan Hächler. Eine zusätzliche Stromquelle wird dafür nicht benötigt. Da die Strahlung im sichtbaren Bereich durchgelassen wird, habe die Beschichtung auch keinen spürbaren Einfluss auf die Sicht des Trägers.

In ersten Tests konnte das neue Verfahren bereits seine Stärken unter Beweis stellen. Den Forschern zufolge beschlugen die beschichteten Brillengläser viermal weniger als gewöhnliche. Die Beschichtung könnte künftig auch in anderen Bereichen zum Einsatz kommen, beispielsweise auf Autoscheiben und Spiegeln. Obwohl Gold ein recht wertvolles Material ist, sollen die Kosten gering ausfallen. Die gesamte Beschichtung sei lediglich zehn Nanometer dünn. Zum Vergleich: Blattgold ist zwölfmal so dick.

Quelle: ETH Zürich

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