Science-Fiction wird Realität: Ein japanisches Start-up arbeitet mit NTT Docomo derzeit wohl an einer Technologie, mit der sich Schmerz zwischen Menschen teilen lässt – digital, per EEG.

Das junge Unternehmen Pain Measurement Laboratory, kurz PaMeLa, hat eine Technologie vorgestellt, mit der sich das subjektive Empfinden von Schmerz digital messen und sogar an andere Menschen übertragen lassen soll.
Das Ganze ist Teil von Docomos sogenannter „Human-augmentation platform“, die darauf abzielt, die Grenzen zwischen Mensch und Maschine weiter zu verschmelzen. Mithilfe von EEG-Sensoren, die die elektrischen Signale des Gehirns auslesen, wollen die Entwickler nachvollziehen, wie stark ein bestimmter Schmerz für eine Person tatsächlich ist – und dieses Empfinden anschließend digital reproduzieren.
Neue Technologie soll auch beim Gaming zum Einsatz kommen
Im Kern geht es also darum, Schmerz als messbare, übertragbare Erfahrung zu begreifen – etwas, das bisher rein subjektiv war. Die Idee dahinter ist faszinierend: Wenn sich Gefühle wie Schmerz digitalisieren lassen, könnten sie nicht nur medizinisch analysiert, sondern beispielsweise auch in Virtual-Reality- oder Gaming-Umgebungen simuliert werden. Ein Treffer im Spiel, der sich tatsächlich „anfühlt“? Science-Fiction – aber vielleicht nicht mehr lange.
Wenn sich digitale Reize als echte körperliche Empfindungen übertragen lassen, rückt die Idee eines vollständig immersiven Spielerlebnisses ein großes Stück näher. Ein Treffer im Spiel, ein leichter Schmerzimpuls im echten Leben – das klingt nach Zukunftsmusik, ist mit Systemen wie diesem aber plötzlich greifbar.
Die Vision: VR- und AR-Erfahrungen, die nicht nur optisch und akustisch, sondern auch körperlich spürbar sind. So ließen sich Emotionen und Intensität noch realistischer darstellen von einem dumpfen Aufprall bis hin zu subtilen Rückmeldungen, die das Spielgefühl vertiefen.
Allerdings bewegt sich die Entwicklung auf einem schmalen Grat. Zu viel Realismus kann schnell in Überforderung oder psychische Belastung umschlagen. Auch ethische Fragen stehen im Raum. Wie viel Schmerz ist vertretbar und wo endet Immersion, bevor sie zur Belastung wird? Fest steht: Sollte diese Technik tatsächlich marktreif werden, könnte sie das Gaming-Erlebnis grundlegend verändern. Intensiver, realistischer, aber auch herausfordernder als je zuvor.
Kritik und Grenzen der Schmerztechnologie
So spannend die Technologie klingt, sie wirft auch einige kritische Fragen auf. Schmerz ist kein neutraler Messwert – er ist hochgradig subjektiv, emotional geprägt und stark vom individuellen Empfinden abhängig. Eine verlässliche digitale Erfassung gilt deshalb als wissenschaftlich äußerst schwierig.
Zudem bleibt unklar, wie präzise das System unterschiedliche Schmerzarten erkennt und überträgt. Solange keine unabhängigen Studien oder technischen Details vorliegen, bleibt vieles reine Theorie. Die Faszination ist groß – doch der Schritt von der Vision zur sicheren Anwendung dürfte noch ein weiter sein.
Erste Antworten könnten schon bald folgen – NTT Docomo und PaMeLa wollen ihre Technologie im Oktober auf der CEATEC 2025 in Chiba vorstellen. Dann dürfte sich zeigen, wie nah die Forschung der Vision eines wirklich spürbaren Gamings schon gekommen ist.
Quelle: PaMeLA