Gaming-Mäuse die uns ausspionieren? Forscher der University of California in Irvine haben eine erstaunliche Sicherheitslücke entdeckt, die das möglich machen könnte.


Foto von Arseniy Smaragdov auf Unsplash

Offenbar können Bewegungssensoren in High-End-Gaming-Mäusen weit mehr, als nur präzise Bewegungen im Spiel zu erfassen – sie lassen sich auch zu Abhörzwecken missbrauchen. Die Methode trägt den bezeichnenden Namen „Mic-E-Mouse“.

Was klingt wie Science-Fiction, basiert auf einem verblüffend simplen Prinzip: Moderne Gaming-Mäuse mit extrem empfindlichen Sensoren (ab etwa 20.000 DPI) sind in der Lage, feinste Vibrationen auf dem Schreibtisch wahrzunehmen. Diese Schwingungen entstehen, wenn Menschen in der Nähe sprechen und enthalten damit akustische Informationen, die sich theoretisch rekonstruieren lassen.

Die Forschenden zeigen in ihrer Studie, dass bereits kompromittierte oder sogar legitime Software ausreicht, um an die nötigen Daten zu kommen. Viele Programme – etwa Kreativtools oder Games – dürfen ohnehin in hoher Frequenz auf Mausdaten zugreifen. Dadurch fällt es kaum auf, wenn plötzlich auch Bewegungsdaten abgegriffen werden. Anschließend läuft der Angriff in drei Schritten ab: Zuerst werden die hochfrequenten Signale gesammelt, dann per Filter nach möglichen Audioinformationen durchsucht und schließlich mit KI-Modellen zu verständlicher Sprache umgewandelt.

Das Ergebnis ist zwar noch nicht perfekt, aber durchaus beunruhigend: Die rekonstruierte Sprache erreichte Erkennungsraten zwischen 42 und 61 Prozent – und das mit handelsüblichen Gaming-Mäusen verschiedener Hersteller. Noch gibt es keine Hinweise auf reale Angriffe, doch die Forschung verdeutlicht, wie sensibel moderne Eingabegeräte mittlerweile sind. Da High-End-Hardware längst kein Luxus mehr ist, sondern auch im mittleren Preissegment angekommen ist, wächst die potenzielle Angriffsfläche stetig weiter.

Quelle: Golem.de

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