Auch auf EU-Ebene wird die Zukunft des Autos heiß diskutiert. Dabei geht es nicht nur um den Ablauf der Verkehrswende, sondern auch um verschärfte Regelungen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Nun sorgt ein neuer Reformvorschlag für Aufsehen.
Bereits im Mai hatte die EU-Kommission eine Reform der Führerschein-Richtlinie zur Sprache gebracht. Diese umfasste unter anderem regelmäßige Fahrtüchtigkeitsprüfungen für Menschen über 70 sowie einheitliche Richtlinien für begleitetes Fahren. Nun befasst sich auch das Europaparlament mit dem Thema – und dort stehen noch viele weitere Regelungen zum Diskurs bereit.
In einem Entwurf, der zum jetzigen Zeitpunkt lediglich im EU-Parlament diskutiert wird und noch nicht final beschlossen wurde, geht es beispielsweise um die Einführung einer neuen Führerscheinklasse. Der klassische Autoführerschein “B” soll dann nur noch für PKW mit einem Gewicht von maximal 1.800 kg gültig sein und eine maximale Geschwindigkeit von 110 km/h erlauben. Wer größere Autos mit einem höheren Geschwindigkeitslimit fahren möchte, müsste einen neuen Führerschein der Klasse “B+” machen. Dieser soll das Fahren von bis zu 3.500 kg schweren PKW erlauben.
Für Fahranfänger könnte es noch weitere Einschränkungen geben. Zum einen sollen sie maximal Tempo 90 fahren dürfen. Zum anderen wird ein mögliches Nachtfahrverbot für Anfänger genannt. Darüber hinaus kann die Führerscheinklasse “B+” nur von Personen ab 21 erworben werden. Auf ältere Menschen könnten ebenfalls einige Änderungen zukommen. So soll der Führerschein für über 60-Jährige nur noch sieben Jahre lang gültig sein. Anschließend müsste man erneut eine Prüfung ablegen.
Apropos Führerscheinprüfung: im Rahmen der Fahrschule soll ein verstärkter Fokus auf andere Verkehrsteilnehmer gelegt werden. “Es birgt immer noch zu viele Risiken, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, die Kinder in der Schule abzusetzen oder sie alleine fahren zu lassen”, heißt es in der Begründung. Autofahrer müssten besser für schwächere Verkehrsteilnehmer sensibilisiert werden.
Ob die neue Führerschein-Richtlinie in dieser Form umgesetzt wird, erscheint unrealistisch. Selbstverständlich lies die Kritik der Automobilbranche und anderen politischen Vertretern nicht lange auf sich warten. Jetzt beginnt im Verkehrsausschuss die lange Zeit der Debatten. Eine finale Entscheidung des EU-Parlaments soll im Mai 2024 gefällt werden. Danach müssen Kommission und Mitgliedsstatten ebenfalls noch zustimmen.
Via: Tagesschau